Kirchen und Klöster vor den Toren der Stadt



Im Mittelalter bildeten die friesischen Landesgemeinden den Upstalsboombund. Ihr Gruß „Eala frya Fresena“ überliefert die Geschichte der Friesischen Freiheit. Alljährlich versammelten sich die Mitglieder am Upstalsboom in Rahe, wählten den Abt von Ihlow zu ihrem Schiedsrichter und schworen sich Treue und Frieden. Modelle der Kirchen in Wiesens und Middels veranschaulichen den Kirchenbau mit Granitquadern und Backstein. Bodenfliesen mit geometrischen Mustern, Pflanzen- und Tierbildern gelten als einzigartig im Nordwestdeutschen Raum. Sie stammen aus der Klosterkirche in Ihlow.

Geest und Stadt



Erläutert werden die Besiedlung der hohen Geest und die Anfänge der Stadt. Das Aurich-Puzzle macht die alte Kernstadt mit den heutigen Ortsteilen erkennbar. Der Siedlungsraum mit seinen Höhenschichten, der Bodenbeschaffenheit und den Vegetationsflächen um 1000 wird vorgestellt. Kurt Johannsens Herbar belegt Wildpflanzen von Geest und Moor. Ein Modell erklärt das einzige in Ostfriesland erhaltene Großsteingrab „Butter, Brot und Käse“. Gezeigt werden archäologische Funde vom jungsteinzeitlichen Trichterbecher bis zum Münzschatz aus den Anfangsjahren der Grafschaft Ostfriesland.

Burg und Schloss



Auf die Friesische Freiheit folgte die Herrschaft der Häuptlinge. In Aurich und im Brokmerland regierte die Familie tom Brok. Im Kampf um die Vormachtstellung unterlag sie Focko Ukena, und schließlich wurde Ulrich Cirksena der erste Graf für das geeinte Ostfriesland. Seine Nachfahren wählten Aurich als Residenz und machten aus der Grafschaft ein Fürstentum. Erläutert wird das fürstlich-ostfriesische Wappen. Gezeigt werden die fürstliche Tafelkultur mit Silber, Fayence und Kristallglas. Totenkleider und Gemälde geben einen Einblick in das Auricher Hofleben. Besonderer Blickfang ist das Modell vom Residenzschloss.




Blütezeit der Bürger



Erzählt wird vom Ende der Fürsten. Der Reihe nach wurde Ostfriesland preußisch, niederländisch, französisch und gehörte nach den Napoleonischen Kriegen zum Königreich Hannover. Herzstück bildet das biedermeierliche Wohnzimmer. Der Spiegel dient als Symbol für den Bürger. Klavier und Bratsche, Stickmustertücher, ostfriesisches Teegeschirr und Andenken vermitteln das Private. Aurich erhielt eine neue Bürgermeisterverfassung und ein neues Rathaus. Bücher, Journale und literarische Gesellschaften dokumentieren den politisch denkenden, wirtschaftlich handelnden Bürger. Die Fahne der Auricher Handelszunft, der Präsidentenstab der Auricher Schneiderzunft oder das Stehpult verbildlichen das städtische Wirtschaftsleben.

Aurich im Kaiserreich




Aurich war Garnison. Gezeigt wird, welche Rolle das Militär in der ostfriesischen Beamtenstadt einnahm. Uniform, Pickelhaube und Reservistenstab vermitteln die allgegenwärtige Präsenz des Militärs. Besonders thematisiert wird die Erziehung von Jungen und Mädchen, für Kaiser und Vaterland entweder in den Krieg zu ziehen oder als Krankenschwester zu dienen.






Ostfriesland in Kriegsnöten



Eine Ton-Bild-Präsentation vermittelt die Geschichte zwischen 1914 und 1945. Im Mittelpunkt stehen Männer, Frauen und Kinder in Aurich und Ostfriesland.
Ausgewählte Gegenstände bringen nahe, wie Mobilmachung, Kriegsanleihe, Lebensmittelknappheit und Novemberrevolution den Alltag zwischen 1914 und 1918 bestimmten. Für die Weimarer Jahre wird dem sich wandelnden Frauenbild besondere Aufmerksamkeit zuteil. Betrachtet werden die Wirkungen der NS-Ideologie auf die Auricher Bevölkerung, die nationalsozialistische Erziehung, die Ausgrenzung und Ermordung der jüdischen Familien und die Diffamierung des letzten demokratisch gewählten Bürgermeisters.
Eine Hörstation berichtet, wie beherzte Auricher ihre Stadt im Mai 1945 vor der Zerstörung bewahrten und kampflos an die kanadischen Truppen übergaben.

Aurich als Mittelzentrum



Zum Neubeginn nach 1945 gehörte die Aufgabe der Kreisstadt, Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten aufzunehmen und auf Ostfriesland zu verteilen. Erzählt wird von Behelfsunterkünften in Nissenhütten, Baracken und in der Blücher Kaserne. Die Exponate berichten von Rationierung, Carepaketen und der Weizenspende des kanadischen Volkes für Ostfriesland. Die 50er-Jahre mit Bohnenkaffee, Rock ’n Roll und Petticoat leiten über zu wechselnden zeitgeschichtlichen Ausstellungen.